Immobilie geerbt?! – Wie viel kostet mich eine Erbimmobilie?
Das Immobilienerbe ist mancherorts teurer geworden. Der Grund: eine neue Bewertungsgrundlage. Bisher hat das Finanzamt am jeweils aktuellen Immobilienmarkt „vorbeibewertet“, wodurch der Immobilienwert zu oft unter dem am Markt erzielbaren Verkaufspreis lag. Deshalb hat der Gesetzgeber eingegriffen. Für wen ist es nun teurer geworden?
Damit das Finanzamt festlegen kann, wie viel Erbschaftssteuer anfällt, muss es wissen, wie viel die Immobilie tatsächlich wert ist.
Unberücksichtigte Faktoren
Die Finanzämter haben ein vereinfachtes Verfahren gemäß Bewertungsgesetz genutzt und dabei weder das Grundbuch eingesehen, noch die Immobilie besichtigt, noch Sachverständige befragt. Dabei wurden sowohl Faktoren, die den Wert erhöhen, als auch Faktoren, die den Wert mindern nicht berücksichtigt. So wurde nicht ermittelt, welchen Preis die Immobilie aktuell am Markt erzielen kann, wie sich der Markt überhaupt entwickelt. Auch bauliche oder sachliche Mängel sowie ein eventueller Sanierungsrückstau blieben dabei unberücksichtigt.
Grundlage Gutachterausschüsse
Die Finanzämter sollen sich seit 2023 auch an den Vergleichsdaten der örtlichen Gutachterausschüsse orientieren. Diese veröffentlichen ihre Zahlen jedoch nur einmal im Jahr, auch beziehen sich diese Werte auf zurückliegende Jahre und gehen daher nicht immer mit der aktuellen Marktentwicklung konform. Preissteigerungen oder wie aktuell vielerorts Preissenkungen sind derzeit also noch nicht berücksichtigt (Stand November 2023). Die Erbschaftssteuer könnte also auf einem Immobilienwert beruhen, der am Markt nicht realistisch ist.
Grundlage Sachwertverfahren
Beim Sachwertverfahren werden Gebäude und Grundstück getrennt voneinander berechnet. Während der Wert des Grundstücks durch Vergleiche mit anderen Grundstücken oder durch Hinzuziehung aktueller Bodenrichtwerte sowie örtliche Gegebenheuten ermittelt wird, wird beim Gebäude kalkuliert, wie viel es kosten würde, wenn man es mit den aktuellen Materialpreisen nochmal genau so bauen würde.
Durch die aktuell hohen Materialkosten steigt auch der Wert der Immobilie. Dabei entwickelt sich jedoch der Immobilienmarkt in vielen Regionen eine ganz andere, entgegengesetzte Richtung. Durch die gestiegenen Zinsen sind Immobilien zu den Preisen beispielsweise aus dem Jahr 2021 für viele Kaufinteressenten deutlich schwerer finanzierbar. Viele Verkäufer sahen sich deshalb gezwungen, mit Preisreduktionen zu reagieren. Welche Erbschaftssteuer ist also nun realistisch?
Vom Immobilienexperten beraten lassen
Wer bei der Erbschaftssteuer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte sich an einen erfahrenen und lokalen Immobilienprofi wenden. Dieser weiß, welches Bewertungsverfahren bei Ihrer Immobilie angewendet werden muss, ist außerdem immer bestens mit der aktuellen Lage am Immobilienmarkt vertraut, und lässt diese Marktlage in die Bewertung Ihrer Immobilie einfließen. So vermeiden Sie, vom Finanzamt falsch eingeschätzt zu werden. Auch ist es möglich, durch einen Immobilienexperten die Auswahl seines Bewertungsverfahrens sowie die Einbindung lokaler Faktoren bei der Wertermittlung gegenüber dem Finanzamt erläutern zu lassen.
Sie sind unsicher, wie viel Ihre Erbimmobilie wert und was die beste Lösung dafür ist? Kontaktieren Sie uns!
Hinweise
In diesem Text wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit das generische Maskulinum verwendet. Weibliche und anderweitige Geschlechteridentitäten werden dabei ausdrücklich mitgemeint, soweit es für die Aussage erforderlich ist.
Rechtlicher Hinweis: Dieser Beitrag stellt keine Steuer- oder Rechtsberatung im Einzelfall dar. Bitte lassen Sie die Sachverhalte in Ihrem konkreten Einzelfall von einem Rechtsanwalt und/oder Steuerberater klären.
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